Agriturismo in einem Landstrich voller Mythen

Die Provinz von Cosenza und was sie so reizvoll macht

Was halten Sie davon, mit folgernder Antwort alle ein wenig aus der Fassung zu bringen: „Ach ja, gibt es da auch ein Meer?“

In der Tat gilt Kalabrien mit seinem wunderbaren Meer nicht zufällig als begehrtes Reiseziel für den Sommerurlaub, aber es hat eben noch sehr viel mehr zu bieten.

Es ist eine Gegend, deren Ursprünge in die Mythen vergangener Zeiten eintauchen und dessen historisches Gedächtnis weit in die Geschichte zurück reicht.

Dieses Mal möchten wir Sie durch die Provinz von Cosenza begleiten. Um Ihre Zeit frei gestalten zu können schlagen wir Ihnen einen entspannenden Urlaub in einem Agriturismo vor, um so in Ruhe eine Gegend zu erkunden, die Sie sicherlich begeistern wird.

Vor allem die ideale Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart trägt viel zur zeitlosen Schönheit Cosenzas bei. Von daher verwundert es nicht, dass die vielen und innovativen Veränderungen, die gerade stattfinden, der ruhmreichen Vergangenheit der Stadt ebenbürtig sind.

Das historische Zentrum weist noch die monumentalen Spuren der Bruttier auf, die im IV. Jahrhundert a,C, dort ihre Hauptstadt errichteten. Eine eindrucksvolle Abfolge von herrschaftlichen Häusern, Piazze, Kirchen und Konventen legt ein deutliches Zeugnis von der einstigen Macht und ihrem Prunk ab. Der Dom aus dem Jahre 1100 ist in das Weltkulturerbe aufgenommen worden und das beeindruckende „Castello Svevo“ , Wohnsitz von Friedrich dem II., unterstreicht noch einmal die wichtige Stellung, die die Stadt auch in den, der Antike nachfolgenden Jahrhunderten, hatte.

Als leckeren Imbiss auf ihrem Rundgang empfehlen wir Ihnen typisch kalabrischen Aufschnitt wie Capocollo DOP, dünne Scheiben aus getrocknetem Schweinehals, und Soppressata, würzigen Presssack, den man zusammen mit den typischen Weizenplätzchen isst.

Mit einer Vergangenheit im Rücken, die der Stadt in der Geschichte eine Hauptrolle zugestanden hatte und einer Zukunft voller neuer Möglichkeiten vor sich, ist Cosenza heute bemüht, seine Stellung als beliebtes touristisches Reiseziel weiterhin zu festigen. Ein innovativer Stil der Urbanisierung, verleiht dem Alten neuen Wert.

Weiter geht es in die Provinz, und zwar nach Diamante.

Schon der Name dieses zauberhaften kleinen Städtchens, sagt viel über seine Schönheit aus. Auf der einen Seite liegt ein 8 Km langer Sandstrand und gibt den Blick frei auf ein Meer, das  in allen Farben des Kaleidoskops schimmert. In der Stadt begeistern den Besucher die „Murales“, Wandmalereien, die 1981 von rund 80 internationalen Künstlern gestaltet wurden. Umgeben ist Diamante von einer dichten Vegetation, wie sie für die „Riviera dei Cedri“  charakteristisch ist und es scheint, als läge es wie ein kleines Juwel inmitten dieses üppigen Grüns. Naturliebhaber kommen in den Genuss wunderbarer Ausflüge, wie z.B. der vom Fluss Corvino bis zur Grotte S. Ciriaco, in die sich nach einer Legende der heilige Ciriaco für seine Gebete zurückzog.

Aber Kalabrien wäre nicht Kalabrien ohne seinen Peperoncino und so ist Diamante auch der genau richtige Ort, um ihn in allen möglichen Arten der Zubereitung zu genießen. Hier hat nämlich die „Accademia Italiana del Peperoncino“ ihren Sitz, die jedes Jahr im September ein Festival mit dem Namen „Oro Rosso“ veranstaltet. Lassen Sie sich dieses kulinarische Freudenfest nicht entgehen, es gibt dort Gerichte, die Sie anderswo nicht finden werden, etwa „Pitticelle di Rosmarino“ (frittierten Fisch mit Rosmarin und Peperoncino), köstliche, gesalzene Sardinen und „Granite di Cedro“ (feingestoßenes Wassereis mit Zedernsaft), das in Kalabrien nie fehlen darf.

Wir würden recht ungern aus Diamante wegfahren, wenn wir nicht wüssten, was unsere nächste Etappe zu bieten hat. In Francavilla Marittima gibt es ein liebevoll gestaltetes „Museo di Arte Contadina“ , in dem antike bäuerliche Arbeitsgeräte ebenso ausgestellt sind, wie allerlei Objekte und Gebrauchsgegenstände des häuslichen Lebens. So authentisch ist die Szenerie, dass man den Eindruck hat, all dies würde nur darauf warten, bei nächster Gelegenheit in den renovierten, alten Bauernhäusern zum Einsatz zu kommen.

Nur 11 Km weiter liegt die Comune von Cerchiara di Calabria, ideal , um anzuhalten und sich zu entspannen.  Dies gelingt besonders gut in den Sulfurwassern der „Grotta delle Nifee“, die zu einem Thermalbad gehört, dessen Fangopackungen therapeutische Wirkung  haben. In Cerchiara müssen Sie unbedingt das traditionelle Holzofenbrot versuchen, das in Form eines Brotlaibes mit Buckel hergestellt wird.

Wenn man die Provinz von Cosenza mit einem Aufenthalt in einem Agriturismo verbindet, hat man Gelegenheit, tief in ihre wirklich authentische Seite einzutauchen. Sie gleicht ein wenig den wunderschönen Federn eines Pfauenrades. Jede versinnbildlicht einen anderen Anziehungspunk: Kunst, Kultur, Natur und Gastronomie, sind in Kalabrien eine einzige Farbsymphonie.

Wussten Sie, dass...

Die Leidenschaft, die man in Kalabrien dem Peperoncino entgegenbringt, ist tief verwurzelt. In der Tat besitzt dieses Nahrungsmittel etliche wohltuende Eigenschaften. So hilft es beispielsweise bei der Verdauung, (in der Provinz von Cosenza wird ein sehr guter Likör  hergestellt, dessen Grundstoffe Peperoncino und Zeder sind) und wirkt wie Antioxidantien. In China wird es gegen Depressionen angewandt. Auf jeden Fall findet es in der Küche einen ausgesprochen vielfältigen Einsatz und wird sogar bei ästhetischen Problemen empfohlen, etwa, um die Haut besser zu durchbluten. Darüberhinaus hat die „Accademia Italiana del Peperoncino“, der viele prominente Persönlichkeiten wie Giorgio Albertazzi, Valeria Marini, Maria Grazia Cucinotta und Licia Colò angehören, diesem Nahrungsmittel aus Leidenschaft einen Kultstatus verliehen, indem sie einen online – Schaukasten eingerichtet hat, über den Liebhaber verschiedene Arten von Peperoncino untereinander tauschen können.

In Malerà in der Provinz von Cosenza, wurde ein „Museo del Peperoncino“ eingerichtet. Raten Sie mal, wie das Gebäude aussieht: Es ist mit einem Kapitell versehen, über dem ein riesiger Peperoncino thront!


Michela Bilotta