Alle Strukturen
Aus der Provinz Vercelli sind 1992 die beiden Provinzen Novara und Vercelli entstanden.
Im Norden und im Zentrum ist die Gegend hügelig, die dort gelegenen Seen Lago Maggiore und Lago di Orta gehören zur Provinz Novara, im Süden wird sie flach, dort baut man Reis an.
Der Sacro Monte, Heilige Berg, am Ortasee Lago di Orta wurde von der UNESCO zusammen mit den anderen Sacri Monti zum Weltkulturerbe erklärt. Die neun Sacri Monti von Norditalien (Piemont und Lombardei) sind weitläufige Kapellenanlagen und andere Pilgerstätten, die im späten 16. und 17. Jahrhundert auf Bergen und an Seen errichtet wurden und jeweils bestimmten Aspekten des christlichen Glaubens geweiht wurden. Zusätzlich zu ihrer symbolischen und spirituellen Bedeutung sind sie von großer Schönheit und genial an die Landschaft angepasst. Sie beinhalten zahlreiche Kunstwerke, wie etwa Gemälde und Skulpturen. Der vom Ortasee ist der einzige, der ausschließlich einem Heiligen, nämlich Franz von Assisi gewidmet ist. Er ist von einem wunderschönen Garten umgeben, in dem Buchen, Linden, Eichen, Pinien, Buchsbaum, Lorbeer und Stechpalme wachsen.
Romantiker werden das Örtchen Orta San Giulio gerne besuchen, dessen Hauptplatz sich harmonisch in das Gewirr von Gassen und Gässchen mit Balkonen und winzigen Handwerksläden einfügt, die die menschliche Dimension längst vergangener Zeiten wieder aufleben lassen. Die meisten Bürgerhäuser stammen aus der Zeit der Renaissance und des Barock. Der Ortsteil Legro ist als „bemaltes Dorf” bekannt. Die Wände vieler Häuser sind geschmückt mit gemalten Szenen aus Spielfilmen, die im Bereich des Ortasees gedreht wurden.
Beigeistert wird man sein, von der Insel Isola di San Giulio. Ihr Name geht auf einen wundertätigen Griechen namens Julius zurück, der die Insel im 4. Jahrhundert von Drachen und Schlangen befreit haben soll. Die Silhouette der Insel wird beherrscht vom mächtigen ehemaligen Bischofspalast und von der Basilica di San Giulio, die der Bischof von Novara im 9. Jahrhundert bauen ließ. Der Anziehungspunkt in der Basilika ist eine prächtige romanische Kanzel aus schwarzem Marmor, die mit großen Reliefs von kämpfenden Fabeltieren, Adler und Heiligenfiguren verziert ist. In der Krypta sollen die Gebeine von San Giulio mit Goldmaske in einem gläsernen Sarg ruhen.
Im Norden von Novara zu erwähnen ist der Berg Mottarone mit einer Höhe von 1491 m.
Nur 24 Km von Novara entfernt, auf dem rechten Ufer des Flusses Sesia, liegt das schöne Ghemme in reizvoller Landschaft, die hauptsächlich aus Moränenfeldern und Weinbergen besteht. Das Städtchen ist römischen Ursprunges und hatte auch im Mittelalter eine wichtige Stellung als Lehen der Familie De Castello Barbavara inne. Am Ende des 14. Jahrhunderts, wanderten viele der reichsten Familien des Piemont und der Lombardei hier ein, angezogen durch die Fülle an fruchtbarem Land und dessen hervorragender Produkte wie Wein oder Käse. Im Zentrum des Ortes zieht die Pfarrkirche Chiesa Parrocchiale della Beata Panacea mit ihrem Glockenturm den Blick auf sich. Auch hier gibt es ein so genanntes Ricetto, d.h. eine Anlage von Gebäuden mit Strassen, die den Einwohnern als Zufluchtsort vor Briganten und Soldaten diente. So waren auch Lebensmittel und Vieh in Notzeiten dort untergebracht.
Südlich von Ghemme in den Hügeln Novaras liegt Sizzano, eine Stadt römischen Ursprunges. Aus einem Epigraph, dem Epigrafe di Aucusta von 519 p.C., das sich in der Pfarrkirche Chiesa Parrocchiale di San Vittore befindet, geht hervor, dass es in der Antike ein wichtiges Zentrum zur Verbreitung des Christlichen Glaubens war.
Ähnlich wie Ghemme, wurde auch Sezzano mehrmals geplündert. Das zum Schutz der Bürger hier errichtete Ricetto, hatte 100 Parzellen für Anbau und Viehhaltung. Sobald eine Invasion bevorstand, zogen die bäuerlichen Familien dorthin.
Einen Besuch wert sind die Kirche Santa Maria aus dem 7./8. Jahrhundert, das Ex-Oratorium San Grato aus dem 7. Jahrhundert und der Palazzo dei Marchesi Tornielli mit einer Weinpresse aus dem 15. Jahrhundert.
Zu den Gaumenfreuden Novaras gehören frittierte Speisen, hochwertige Käse, Polenta und Salami. Sizzano, Ghemme und Colline Novaresi sind die Namen einiger Spitzenreiter unter den Weinen. Unter den verschiedenen Käsesorten hat es sicherlich der Gorgonzola fertig gebracht, zum „König“ der Käse aufzusteigen und damit einen herausragenden Platz in der italienischen Gastronomie einzunehmen.